Nach dem Ersten Weltkrieg gab es in verschiedenen deutschen Großstädten, dem Vorbild der Vereinigten Staaten folgend, Planungen für die Errichtung von Bürohochhäusern, zu der Zeit auch “Turmhäuser” genannt.
In Frankfurt sollte ein solches Gebäude auf dem Grundstück zwischen Moltkeallee, Bismarckallee und Königstraße entstehen (heute Hamburger Allee, Theodor-Heuss-Allee und Emil-Sulzbach-Straße). Dort plante die Herrenkleiderfabrik Fritz Vogel und Co. ein neues Geschäftsgebäude zu errichten. Teil des Gebäudeensembles, vom Architekten Fritz Voggenberger geplant, sollte ein rund 60 Meter hoher Büroturm mit 17 Geschossen werden.
Den Anforderungen an heutige Hochhäuser vorgreifend, waren für den Sockelbereich öffentlich zugängliche Nutzungen vorgesehen. Es sollte eine Telegrafenstation und öffentliche Telefonzellen geben; für den angrenzenden Lichthof war eine Industrieausstellung vorgesehen.
Die Stadtverordnetenversammlung stand dem Vorhaben positiv gegenüber, die Bauaufsicht hatte keine Bedenken und auch die Frankfurter Zeitung begleiteten das Projekt weitestgehend wohlwollend mit umfassender Berichterstattung.
Allerdings erhoben die Nachbarn Einspruch, so dass im Frühjahr 1923 ein Vergleich geschlossen wurde, der einen Verzicht auf das Hochhaus vorsah. In der Folge wurde ein erster Bauteil des Komplexes realisiert und in Betrieb genommen.
Die bestehenden Gebäudeteile der Geschäftsgebäudes wurden in den 60er-Jahren abgerissen. Später sollte das Grundstück dann doch noch zu einem Hochhausstandort werden. 1986 wurde das Hochhaus Poseidon fertiggestellt, dass seit seiner Sanierung im Jahr 2013 Leo heißt.
Das erste Hochhaus in Frankfurt wurde der 1926 fertiggestellte 33 Meter hohe Mousonturm. Wenige Jahre später folgten das IG-Farben-Gebäude und das Gewerkschaftshaus.
Der Text erschien als Beitrag für den Skyline Atlas